Vollversammlung des Magdeburger Katholikenrates

„Wir können Verantwortung“

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Die Vollversammlung des Katholikenrates befasste sich mit den Herausforderungen und Chancen des pastoralen Engagements der Gemeindemitglieder in den Pfarreien.

Während der Vollversammlung des Katholikenrates im Elisabeth-Saal des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle.    Foto: Katholikenrat

 

„Ja! Wir können Verantwortung. Wir sollen, wir dürfen und wir müssen. Und das nicht nur angesichts der geringer werdenden Zahl der aktiv im Gemeindedienst stehenden Priester und der damit steigenden Anzahl der Pfarreien ohne eigenen Pfarrer, sondern vor allem, weil wir als Christen durch die Taufe Mitverantwortung für unsere Kirche tragen. Jede und jeder kann und soll sich entsprechend ihrer und seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten einbringen.“ So etwa sehen eine Reihe engagierter Gemeindemitglieder im Bistum ihre Aufgabe. Und so stand es auch in der Einladung zur Herbstvollversammlung des Katholikenrates am 9. Oktober in Halle. Dabei konnten diesmal 24 neu gewählte Delegierte im höchsten Laiengremium des Bistums begrüßt werden.
Eine Form der Mitverantwortung sind die Pfarreileitungsteams, wie es sie etwa schon in Pfarreien wie Bad Liebenwerda oder Sangerhausen gibt. Weitere solcher Teams seien bereits in Vorbereitung oder geplant, erläuterte Markus Konkolewski. Konkolewski ist im Bischöflichen Ordinariat für Kommunikation, Steuerung und Organisationsentwicklung verantwortlich und bestens mit den Fragen um Leitungsteams und entstehende Pastoral-Regionen vertraut. Er gab den Katholikenrats-Mitgliedern einen Überblick über die Situation im Bistum und informierte dabei über Leitungsteams und Pastoral-Regionen.

„Ein möglicher Normalfall von Kirche“
„Wir verstehen uns nicht als Unglücksfall oder Missgeschick der Kirchengeschichte. Wir sind auch keine Fehlform des Katholischen, sondern ein möglicher Normalfall von Kirche.“ Diese Feststellung von Bischof Gerhard Feige aus dem Jahr 2015 stand über der weiteren thematischen Arbeit der Vollversammlung: Unter der Moderation von Angela Jarski, seit kurzem Ansprechpartnerin für Leitungsteams im Bistum, waren die Anwesenden eingeladen, sich in zwei Gesprächsrunden nahezu „spielerisch“ zum Thema auszutauschen. Zu vorgegebenen Statements konnten Positionen wie „Ja, weil …“, „Ja, aber…“, „Nein, weil…“, „Nein, aber…“ bezogen werden, die dann lebhaft diskutiert wurden. Im Gespräch wurde dann der Aussage „Wir dürfen erwachsen werden, denn die Zeit, in der wir versorgt wurden, ist vorbei“ heftig widersprochen. Auch jetzt gäbe es schon beachtliches Engagement, hieß es von Teilnehmern. Allerdings gelte es, neue Formen der Mitverantwortung zu entdecken und zu erfüllen, „dann hätten wir eine Chance, auch in Zukunft erkennbar zu sein“.
Auch Erfahrungen mit dem neuen KV+ (Kirchenvorstand Plus) kamen zur Sprache. Seit den letzten Gremienwahlen im vergangenen Jahr arbeiten einzelne Pfarreien wie etwa Halle-Nord mit einem solchen KV+. Dafür wurden Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand in einem  einzigen Gremium der Mitverantwortung zusammengeführt. Zwei KV+-Vertreter konnten nur Positives berichten. Eine anfänglich befürchtete Überorganisation sei nicht eingetreten. Stattdessen gäbe es gute Vernetzung, kräftesparende Arbeitsteilung und nicht zuletzt eine neue Kommunikationskultur.
Wie ähnlich die Herausforderungen auch in anderen Bistümern und in Gemeinden der evangelischen Kirche sind, kam in den Grußworten von Reinhard Schulte vom Diözesankomitee Paderborn und Jan Lemke, Präsident der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, zum Ausdruck.

Sichtbar machen, wozu Kirche wichtig ist
Es lohne sich also, den Weg zu mehr Mitverantwortung zu gehen, fasste Katholikenrats-Vorsitzender Dagobert Glanz die angestellten Überlegungen zusammen. Und Markus Konkolewski informierte: Der nächste Schritt werde ein geplanter Bistumsrat-Workshop sein, zu dem Bistumsrat und Mitglieder des Katholikenrates eingeladen sind. Unter dem Motto „Gern katholisch ... im Bistum Magdeburg“ soll sichtbar werden, wozu Kirche in dieser Zeit wichtig ist. Kirchliches Leben müsse beschrieben werden, und zwar prägnant, wertschätzend, verständlich, aber auch bescheiden und selbstbewusst. Dann könnten Christen sagen: „Weil das durch meine Kirche gelebt wird, bin ich gern dabei – mit Gelassenheit und Freude.“

Mehr Informationen auf www.bistum-magdeburg.de

(dg/ep)