Heilbad Heiligenstadt hat neue Statuen seiner Stadtpatrone

„Wir treffen uns bei Aureus“

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Heilbad Heiligenstadt hat einen neuen Treffpunkt. Auf Initiative katholischer Christen wurden die beiden Stadtpatrone – der Mainzer Bischof Aureus und sein Diakon Justinus – als Bronzefiguren auf den Marktplatz gestellt.

Geschaffen wurden die beiden neuen Figuren vom Bildhauer Werner Löwe.    Foto: Cristine Bose

Sie sind die beiden Stadtpatrone Heiligenstadts. Zwei Straßen der Kreisstadt tragen ihren Namen: Bischof Aureus und sein Diakon Justinus. Seit einigen Wochen gibt es für die Heiligenstädter eine zusätzliche Bezeichnung für ihren Treffpunkt im Zentrum der Stadt. Hieß es noch bis vor Kurzem: „Komm zum Rathaus“ oder „Wir sehen uns auf dem Marktplatz“, dürfte es jetzt durchaus nicht ungewöhnlich sein, wenn gesagt wird: „Wir treffen uns bei Aureus und Justinus“.
Mitglieder aller katholischen Kirchengemeinden der Stadt fanden sich im Jahr 2012 zusammen. Ihr Ziel: ein Denkmal für die Stadtpatrone. Der in Heiligenstadt lebende Diplom-Bildhauer Werner Löwe, dessen Arbeiten ebenfalls an anderen Stellen der Kreisstadt und des Eichsfeldes ihren Platz haben, war mit der Aufgabe betraut worden, die beiden Bronzefiguren zu erschaffen. Ohne Hilfe der Stadtverwaltung und ohne die zahlreichen finanziellen Zuwendungen von Privatpersonen und Unternehmen aus der Region hätte das großartige Vorhaben kaum verwirklicht werden können.
 

Patrone gehören ins Wohnzimmer der Stadt
Nicht ohne guten Grund war die Entscheidung für den Markplatz als Standort gefallen. Hier herrscht an mehreren Wochentagen reges Markttreiben, hier heißen die Stadtführer die Gruppen herzlich willkommen, die sich zu einem Rundgang versammeln. Schließlich sei der Marktplatz, so die Meinung von Mitgliedern des Arbeitskreises, der Mittelpunkt der Stadt, das symbolische Wohnzimmer, wo sich Einwohner und Gäste gern aufhalten. Zahlreiche Passanten waren stehen geblieben, als mit dem Einsatz von Technik Gerhard Dietrich und Vaclav Tomasek, Mitarbeiter der Heiligenstädter Firma Naturstein Fiedler, vorsichtig die beiden Bronzefiguren von der Ladefläche des Transporters hoben und sie auf den hierfür vorgesehenen Sockeln befestigten. Der Text auf der zur Figurengruppe gehörenden Bronzetafel ist zusätzlich in Brailleschrift für blinde und sehschwache Besucher zu lesen.
Ruth Huschenbett und Horst Bachmann vom Arbeitskreis danken allen am Zustandekommen Beteiligten und heben hervor: Unabhängig von Parteibindungen habe die Kommune mit ihrer Unterstützung „Ja“ gesagt zur mehr als tausendjährigen Geschichte der Stadt. Informationen sind nachzulesen im Flyer mit dem Titel „Figurengruppe Aureus und Justinus – Heiligenstadts Stadtpatrone“. Aus dem Leben der beiden Märtyrer ist unter anderem bekannt: Aureus ist der erste namentlich bekannte Bischof von Mainz. Die Gebeine von Aureus und Justinus wurden im Jahr 850 in den Ort gebracht, der später den Namen Heiligenstadt erhielt. In der St. Aegidenkirche am Markt erinnern ein Relief und ein Reliquienschrein an die beiden Märtyrer.
Das Anliegen des Arbeitskreises: „Wir benötigen Zeugen unserer christlichen Identität: Brückenbauer zum Fremden und Wegführer zum Gottesglauben inmitten einer immer beliebiger werdenden Welt.“ Das neue Wahrzeichen des Marktplatzes, von Bischof Ulrich Neymeyr geweiht, stand erst wenige Tage, da hatten Heiligenstädter und Touristen die Skulpturengruppe bereits als lohnendes Fotomotiv entdeckt.

Von Christine Bose