Neuer Durchgang im Lernhaus Osnabrück

Begegnungen auf Augenhöhe

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Mehrere Frauen sitzen an einem Tisch und reden miteinander
Nachweis

Foto: Lernhaus/Jens Schulze

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Austausch auf Augenhöhe: In Osnabrück wird wieder das Lernhaus angeboten. Foto: Lernhaus/Jens Schulze 

Ein Ort der Begegnung und des Dialogs – der soll im September 2024 durch das Projekt „Transkulturelles und interreligiöses Lernhaus Osnabrück“ der Evangelischen Erwachsenenbildung entstehen. Eingeladen sind alle Menschen, die Interesse haben: mit- und ohne Migrationshintergrund, verschiedener oder keiner Religion sowie unterschiedlichen Alters.

Drei Konzepte sind es, die die Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) im Rahmen des transkulturellen Projektes entwickelt: das Lernhaus der Frauen, der Männer und ein offenes Lernhaus. Das Haus der Frauen startet im September 2024. Ab dann treffen sich 15 bis 20 Teilnehmerinnen zehn Mal innerhalb eines Jahres in Osnabrück. Mit Unterstützung der Projektleiterinnen Laura Ax und Mina Oubelouali lernen die sie, sich auf Augenhöhe und respektvoll zu begegnen. „Die Begegnung auf Augenhöhe baut Vorurteile ab und lässt erkennen, dass wir alle Menschen mit Bedürfnissen, Wünschen und Hoffnungen sind“, sagt Ax. Denn bei dem Projekt treffen Frauen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, verschiedener Kulturen und Religionen aufeinander. 

Kommunikation ohne Sprache

Die dreistündigen Treffen beginnen mit einer Ankommensrunde. Danach beschäftigt sich die Gruppe mit dem Thema des Tages, das entweder die Projektleiterinnen vorgeben oder die Teilnehmerinnen vorschlagen. Anschließend tauschen sich die Teilnehmerinnen in Kleingruppen darüber aus. Neben dem Austausch über Themen wie Biografie oder Rassismus lernen die Frauen durch Tanz und Bewegung ohne Sprache zu kommunizieren. Zwischendurch gibt es eine Pause mit Finger-Food-Buffet aus mitgebrachten Snacks. Zudem treffen sich die Frauen zweimal samstags, um einige Themen intensiver behandeln zu können. Gemeinsam besucht die Gruppe auch kulturelle Orte, zum Beispiel das Theater. Projektleiterin Ax beobachtet, dass die Atmosphäre trotz anfänglicher Unsicherheiten vieler Frauen sehr von Offenheit und Neugierde geprägt ist. „Manchmal ist es auch herausfordernd, weil wir alle unterschiedliche Lebensrealitäten und Lebenserfahrungen haben und dadurch vielleicht auch unterschiedliche Wahrheiten.“ 

Am Ende des kostenlosen Kurses sind die Teilnehmerinnen als sogenannte Kulturmittlerinnen qualifiziert. Sie sollen das Gelernte an ihr Umfeld weitergeben und das Verständnis füreinander zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen fördern. Ax erklärt: „Das bedeutet, dass sie in Institutionen einer Stadt eingesetzt werden können, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt relevant sind, zum Beispiel in Bildungseinrichtungen oder Beratungsstellen“. Bisher passiere das größtenteils ehrenamtlich, doch in Münster gebe es schon die Möglichkeit, als Kulturmittlerin auf Honorarbasis zu arbeiten.

 „Es wäre wünschenswert, wenn es danach weitergeht“

Ziel der EEB ist es, langfristig das respektvolle und friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft zu stärken. Daher ist neben dem Lernhaus für Männer im Jahr 2025 auch ein offenes Lernhaus für 2027 geplant, das für alle Geschlechter und Identitäten zugänglich ist. „Es wäre wünschenswert, wenn es danach weitergeht“, sagt die Projektleiterin. Es soll auch Vertiefungsmodule geben, in denen weiteres Wissen erworben werden kann.

Die Schirmherrschaft über das Projekt haben Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und der evangelische Regionalbischof Friedrich Selter übernommen. Die EEB trägt das Projekt und kooperiert dafür unter anderem mit der Stadt, der katholischen Erwachsenenbildung, dem Bistum und dem Kirchenkreis Osnabrück. Die größten finanziellen Unterstützungen leisten die Evangelischen Stiftungen Osnabrück mit 30.000 Euro sowie die Hanns-Lilje-Stiftung mit 10.000 Euro.

Für das Lernhaus der Frauen informiert die EEB am Donnerstag, 15. August, von 17 bis 20 Uhr in der evangelischen Studierendengemeinde (Arndtstraße 19). Der Zugang ist barrierefrei. Die Anmeldung für das Lernhaus der Frauen erfolgt bis zum 30. August per E-Mail an kontakt@lernhaus-os.de. Weitere Infos: www.lernhaus-os.de

Janne Aufderhaar