Historischer Wechsel an Fachschule
Der Neue ist ein Mann
Foto: Matthias Petersen
Die Franz-von-Assisi-Schule in Osnabrück hat vor ein paar Wochen einen historischen Tag erlebt. Zum ersten Mal wird die Einrichtung, die sich in Trägerschaft der Thuiner Franziskanerinnen befindet, nicht von einer Ordensfrau geleitet. Über 25 Jahre lang hatte Schwester Magdalen an der Spitze gestanden, jetzt ist ihr bisheriger Stellvertreter in die erste Reihe gerückt. Lars Büter, Jahrgang 1985, ist schon seit sieben Jahren im Lehrerkollegium der Schule, die vor allem sozialpädagogische Assistentinnen und Erzieherinnen ausbildet.
Der gebürtige Meppener wusste früh, dass er gerne im sozialen Bereich arbeiten möchte. Nach dem Abitur studierte er Theologie und Erziehungswissenschaften in Osnabrück und im Anschluss Pädagogik in Oldenburg. Dazu gehörte ein Praktikum in der Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth des Bistums Osnabrück in Sögel im Emsland. „Damals habe ich gemerkt, dass ich für die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen brenne“, sagt er. Als Jugendbildungsreferent ging er ins Bischöfliche Generalvikariat und begleitete sieben Jahre lang junge Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst, die diese Zeit in einer katholischen Einrichtung verbrachten. 2017 kam dann der Wechsel in die Franz-von-Assisi-Schule. Dabei lag der neue Arbeitgeber gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite.
"Wir haben den Einzelnen im Blick"
Die Schule, die früher Wilhelmsstift hieß, besuchen zurzeit rund 230 Schülerinnen und Schüler. Sie wollen entweder sozialpädagogische Assistenten werden oder Erzieher und können einen staatlich anerkannten Abschluss erwerben. So werden sie qualifiziert, um zum Beispiel in einer Kindertagesstätte, einem Hort oder einer Krippe zu arbeiten - wobei sie sich um eine Anstellung in der Regel keine Sorgen machen müssen. Stichwort Fachkräftemangel. Zum Unterrichtsbereich gehören zunächst allgemeinbildende Fächer, aber neben Persönlichkeitsbildung auch die Beschäftigung mit Religion. Gottesdienste als Angebot zählen selbstverständlich zum Alltag, die Beschäftigung mit dem persönlichen Glauben gehört deshalb für die jungen Menschen dazu. „Für mich ist es wichtig, dass wir als Lehrerinnen und Lehrer Ansprechpartner sind in Glaubensfragen und dass wir Antworten geben können auf die Frage, warum wir gerne bei einem kirchlichen Arbeitgeber beschäftigt sind“, sagt Büter, Vater von zwei Kindern. Dazu beitragen könne das gute Verhältnis von Lehrern zu Schülern: „Wir haben den Einzelnen im Blick, und das möchten wir auch in Zukunft leisten können.“ Die Kirche sein an einem Punkt, an dem sie die Jugend unbedingt erreichen müsse, „damit wir auch in zehn Jahren noch unseren Glauben leben können“.
Er selbst ist „klassisch kirchlich sozialisiert“, wie er sagt, hat aber auch eine Zeit des „geringen Kirchenbezugs“ hinter sich. Mit neuem Leben habe sich das vor allem während der Zeit im Marstall gefüllt, durch Gottesdienste, die ihn geprägt haben. „Das ist auch ganz klar Kirche“, sagt er, „Glaube spielt da eine große Rolle.“ Und so sei er eben neu angezündet worden.
Informationen über die Franz-von-Assisi-Schule gibt es hier.