Angebote in der Fastenzeit

Fasten darf auch Spaß machen

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Am Aschermittwoch beginnt für Christen die 40-tägige Fastenzeit. Bistümer, Gemeinden und Verbände sind mittlerweile sehr kreativ geworden, wenn es um die Gestaltung dieser Zeit geht. Es gibt spirituelle Angebote, Autofasten, Plastikfasten oder auch den klassischen Verzicht.


Ein Aschekreuz „to go“ gibt es in Essen auch in der Innenstadt – damit möglichst viele Menschen die Fastenzeit bewusst beginnen können. Foto: Nicole Cronauge/Bistum Essen

Fasten ist nicht nur ein christliches Phänomen, sondern fester Bestandteil aller Weltreligionen. Die Ostkirchen befolgen sogar vier Fastenzeiten im Kirchenjahr, der Islam hat den Fastenmonat Ramadan. Und auch bei nichtreligiösen Menschen liegt die Fastenzeit im Trend. Die katholischen Bischöfe sehen den Sinn dieser Bußzeit darin, sich selbst und seinen Lebensstil so zu ändern, dass durch Besinnung, Gebet, Verzicht und neue Sorge füreinander „Christus wieder mehr Raum“ im Leben gewinnen kann. Ein paar Beispiele:  


Autofasten fürs Klima
​Mit der Aktion Autofasten wollen die katholische und die evangelische Kirche zum Umdenken beim Thema Mobilität ermuntern. Vom 4. März bis 4. April laden sie ein, auf das Auto zu verzichten. Ziel soll sein, die „eigene Mobilität und das Verhältnis zum Automobil zu überdenken“. Eine entsprechende Internetseite bietet dazu Infos und Anregungen, etwa zu Emissionen, der Vermeidung von Fahrten und einen CO2-Rechner. Zudem informiert sie über Sonderangebote für Teilnehmer der Aktion bei beteiligten Verkehrsverbünden. Unterstützt wird die Aktion von den Bistümern Trier, Mainz und Fulda, dem Erzbistum Köln sowie den Evangelischen Kirchen im Rheinland und in Hessen und Nassau. Infos: www.autofasten.de


Kalender und Briefe bieten Impulse
Zwei Begleiter für die Fastenzeit bietet der ökumenische Verein „Andere Zeiten“ aus Hamburg an. Bei der wöchentlichen Briefaktion „7 Wochen anders leben“ erhalten die Teilnehmer eine Broschüre mit Informationen und anschließend siebenmal persönlich gestaltete Post mit Tipps zum Durchhalten, Stimmen anderer Fastender, Gedichten zum Träumen und Karikaturen. Darüber hinaus gibt es den Fastenwegweiser „wandeln“. Das Buch gibt tägliche Impulse für die Teilnehmer. Infos: www.anderezeiten.de
Auch die schon traditionellen Fastenmeditationen aus dem Franziskaner-Klos­ter Bardel (Grafschaft Bentheim) sind ein guter Begleiter durch die österliche Bußzeit. Eine kurze Betrachtung, eine kleine Geschichte, ein stilles Gebet – für jeden Tag der Fastenzeit enthält diese Sammlung einen Impuls. Texte zum Innehalten herausgegeben von Pater Wilhelm vom Franziskanerklosters Bardel. Infos: www.dom-buchhandlung.de


Essverhalten in der Familie überprüfen
Die Fastenzeit bietet für Eltern die Gelegenheit, gesunde Essgewohnheiten einzuüben. Die 40 Tage seien ideal dafür, eingefahrene Verhaltensweisen kritisch zu betrachten und Neues auszuprobieren, betonen Ernährungsexperten. Vorschulkinder sollten möglichst früh bei der täglichen Essenszubereitung mit einbezogen werden – je nach Fähigkeit vom Salatschnippeln über Kartoffelnschälen bis Fleischanbraten. „Wenn ein Kind erlebt, dass die Eltern gerne selbst kochen, wird es dadurch für später geprägt“, betont Regina Ensenauer vom Bundesinstitut für Kinderernährung. Teenagern rät sie in der Fastenzeit zu einem bewussten Verzicht, etwa auf Süßigkeiten. Am Anfang könne das vielleicht hart sein. „Aber wenn es die ganze Familie macht, kann es auch eine gemeinsame Herausforderung sein, die Spaß macht.“


Verzichten und Gutes Tun – eine App hilft dabei
Die Weniger-ist-mehr-App des katholischen Hilfswerks Misereor und der Aktion „Mit 2 € helfen“ unterstützt in diesem Jahr beim Verzicht. Mit der App lässt sich das eigene Vorhaben planen: Dabei können Vorschläge ausgewählt, individuelle Verzichte eingetragen oder die sogenannte FastenChallenge angenommen werden. Regelmäßig erinnert die App an das Vorhaben und gratuliert, wenn das Ziel eingehalten wurde. 
Den gesparten Konsum können die Nutzer spenden. Die App bietet Informationen zu Spendenprojekten und Spendenzielen und die Nutzer können direkt aus der App heraus spenden. Der gesparte Kaffee-to-go kann so zum Beispiel dafür sorgen, dass ein Kind in Südafrika eine Woche lang satt wird. Die App „Weniger ist mehr“ gibt es im Play Store oder im Apple Store zum Download.


Einstellungen ändern: Sieben Wochen ohne Pessimismus
„Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“, lautet in diesem Jahr das Motto der Fastenaktion der evangelischen Kirche. Man wolle dazu ermuntern, Zukunftsangst und Misstrauen zu überwinden, so Geschäftsführer Arnd Brummer: „Mit Zuversicht kann es gelingen, aus Krisen zu lernen und gemeinsam neue Wege zu entdecken.“ 
Zuversicht und eine positive Lebenseinstellung seien nicht immer leicht. Aber man könne lernen, bei beängstigenden, schlimmen Nachrichten eine „Haltung der Selbstfürsorge“ zu entwickeln, schreibt Beate Hofmann im Begleitbuch. Ein Tipp „für Licht in finsteren Stunden“ lautet: „Verzweiflung aussprechen und aufschreiben“, zum Beispiel mitten im tiefsten Leid ein Trauerbuch beginnen. Und: „Raus unter den weiten Himmel! Machen Sie ein tägliches, kurzes Ritual daraus.“ 

Astrid Fleute (mit kna/epd)