Erinnerung an die Reichspogromnacht

Hinter jedem Stein: ein Name, ein Mensch

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Mit der Aktion #stolpersteinputzen-OS hat der Verein „Die Osnabrücker Vielen“ seine Mitglieder aufgerufen, die in der Stadt verteilten Messingsteine zu polieren und somit der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.


Generalvikar Ulrich Beckwermert putzt einen Stolperstein, der im Osnabrücker Stadtteil Haste an den Lübecker Märtyrer Johannes Prassek erinnert. Foto: Hermann Pentermann

Vereinskoordinatorin Urszula Ornat, der Leiter des Diözesanmuseums, Hermann Queckenstedt, sowie Theaterintendant Ralf Waldschmidt starteten in der Johannisstraße. An jedem Stolperstein verlasen sie die Geschichte der NS-Opfer und wiesen über den Hashtag #stolpersteineputzenOS, der mit Kreide auf die Straße gemalt war, auf die Aktion in den sozialen Netzwerken hin. Vor dem ehemaligen Waisenhaus St. Johann erinnerten die Mitglieder der Kulturinitiative an die Kinder Annelore  Benning und Reinhold Katthöfer sowie Norbert Herwald. Sie wurdenn in den Jahren 1942 bis 1943 in die Landesheil- und Pflegeanstalt Lüneburg verschleppt und ermordet. Die Kinder waren Opfer der sogenannten „Kinder-Aktion“, bei der zwischen 1939 bis 1945 5000 geistig und körperlich behinderte Kinder in psychiatrischen Anstalten im Deutschen Reich getötet wurden.

Vor dem Bürgerbrunnen der katholischen Kirche St. Johann erinnerte die Gruppe an den politisch Verfolgten Peter Jankowski, der 1942 durch die Gestapo in das KZ Groß-Rosen kam, wo er 1942 von den Nationalsozialisten ermordet wurde.


Auch Hermann Queckenstedt, Leiter des Diözesanmuseums,
beteiligt sich an der Putzaktion. Foto: Catharina Hövermann

Anwohner reinigten Stolpersteine vor ihrem Haus

In Haste griff Generalvikar Ulrich Beckwermert zum Reinigungsmittel, um so den Lübecker Märtyrer Johannes Prassek zu ehren und auch seiner Weggefährten Hermann Lange, Eduard Müller und Carl-Friedrich Stellbrink am Vorabend ihres Todestages zu gedenken. Neben dem Verwaltungschef des Bistums beteiligten sich auch Urszula Ornat, Friederike Dorner, Jessica Löscher, Georg Wilhelm und Hermann Queckenstedt aus dem Diözesanmuseum und dem Bistumsarchiv in verschiedenen Stadtteilen an der Aktion.

Ulrich Beckwermert betonte, wie wichtig es sei, die Erinnerung an die NS-Opfer wachzuhalten. Er dankte vor allem Wilfried Sondermann und Josef Krotzek vom Johannes-Prassek-Arbeitskreis der Christus-König-Kirche in Haste für ihr Engagement. Insgesamt zeigte sich während der Aktion in der Stadt, dass etliche Anwohner die Stolpersteine vor ihrem Haus bereits selbst gereinigt hatten und so ein Zeichen gegen Gewalt, Rassismus und Verfolgung setzten. (cah)