Frauengemeinschaft im Bistum Osnabrück

Neue Vorsitzende sieht Chancen

Fünf rauen stehen bzw. sitzen vor dem Plakat der Frauengemeinschaft

Foto: Elisabeth Tondera

Der neue Vorstand der kfd. V.l.: Katharina Münster, Birgit Werner, Angelika Brinkers, Birgit Handke und Walburga Langeborg.

Der Diözesanverband Osnabrück der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat einen neuen Vorstand. Auf der Diözesankonferenz im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen wählten die Delegierten Birgit Werner zur neuen Diözesanvorsitzenden.

Birgit Werner aus Quakenbrück ist die neue Vorsitzende, das Amt der Stellvertreterinnen teilen sich Katharina Münster und Walburga Langeborg, den Beisitz übernehmen Angelika Brinkers und Birgit Handke. Für Birgit Werner ist es selbstverständlich, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die Liste ihrer Aktivitäten ist sehr lang: Schon in der Kindertagesstätte und bis zum Schulende ihrer drei Kinder war sie in der Elternarbeit aktiv, in der Kirchengemeinde arbeitete sie im Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand mit, sie ist Lektorin und Kommunionhelferin, wirkt mit im Frauenliturgiekreis und beim ökumenischen Vorbereitungskreis des Weltgebetstages. Sie übernahm auch Verantwortung in der kfd, in die sie 1999 eintrat. 

Sie war Teamsprecherin der kfd St. Marien Quakenbrück bzw. der kfd Pfarreiengemeinschaft im Artland, ist Mitglied im Vorstandsteam der kfd Artland und war Mitglied im Regionalvorstand der Region Fürstenau. 2021 wurde sie stellvertretende kfd-Diözesanvorsitzende im Bistum Osnabrück, außerdem stellvertretende Delegierte im Ständigen Ausschuss Hauswirtschaft und Verbraucherthemen beim Bundesverband sowie Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der kfd, außerdem nahm sie am Verbandsentwicklungsprozess beim Bundesverband teil.

Zusammenarbeit beeindruckt

Über den größten katholischen Frauenverband Deutschlands sagt die 66-jährige: „Mich hat immer der Zusammenhalt und die Gemeinschaft der Frauen in allen Altersstufen in der kfd beeindruckt.“ Die Mitarbeit im Diözesanvorstand in einem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Frauen mache ihr viel Freude und biete viele Gestaltungsmöglichkeiten. „Gemeinsam haben wir uns den Herausforderungen in Gesellschaft, Kirche und Kirchenpolitik, aber auch den Herausforderungen des Bundesverbandes gestellt. Wir haben diese Themen in den verschiedenen Ebenen des Diözesanverbandes und in der Öffentlichkeit vertreten“, sagt sie über ihre bisherige Tätigkeit als stellvertretende Vorsitzende. 

Die größte Herausforderung für den neuen Vorstand ist die Neubesetzung der Stelle der Geschäftsführerin. Bislang war die kfd strukturell an das Seelsorgeamt angebunden, die Diözesanreferentin Frauenseelsorge war mit einer halben Stelle als Geschäftsführerin für die kfd zuständig. Die kfd wird nun eine Geschäftsführerin einstellen, die nur für diese Aufgabe zuständig sein wird. Das Bistum wird diese Stelle mit 15 Stunden finanzieren. Es ist eine sehr schwierige Situation für den neuen Vorstand, denn die Nachricht vom Abzug der Geschäftsführerin kam Anfang Dezember, kurz vor den neuen Vorstandswahlen. „Wir wussten nicht, ob wir überhaupt kandidieren sollen“, sagt Birgit Werner. Sie ist froh, dass die geistliche Begleitung der kfd auch in Zukunft vom Bistum hauptamtlich gestellt wird. 

"Wir werden unabhängiger"

Trotz der vielen Probleme sieht sie in der neuen Situation eine große Chance. „Wir werden unabhängiger. Mit einer eigenen Geschäftsführung kann man ganz anders arbeiten. Wir sehen darin die Chance, uns anders aufstellen zu können. Wie wir damit umgehen werden, müssen wir noch sehen“, meint sie. 

Die Arbeitsschwerpunkte des neuen Vorstands werden sich erst noch herauskristallisieren. „In den letzten vier Jahren war es unter anderem die Beitragsanpassung, worauf sich viele kfd-Gruppen aufgelöst haben, und ich möchte das hinter mir lassen. Es gibt so viele dringende Themen, zum Beispiel die Situation in der Kirche oder das Klima.“ Birgit Werner hofft, dass die Frage der Geschäftsführung bald geklärt sein wird, „damit wir uns nicht mehr darum kümmern müssen.“ 

Nicht noch mehr auflösen

Das nächste wäre, die Themen der kfd-Bundesebene in die Ortsgruppen zu transportieren, damit allen Mitgliedern bewusst wird, dass die kfd die Frauen bundesweit in der Kirche vertritt. „Mein wichtigstes Ziel ist, zu verhindern, dass sich die kfd noch mehr auflöst. Dafür möchten wir eine Lösung finden“, meint die Diözesanvorsitzende. Man müsse über Strukturen und Formen nachdenken, denn es werde immer schwieriger, Frauen zu finden, die sich für Ämter zur Verfügung stellen. Junge Frauen seien mit Beruf und Familie ausgelastet. Sie seien zwar bereit mitzuarbeiten, aber nicht eine langfristige Verantwortung zu übernehmen. 

Der Wahlausschuss hat unzählige Telefonate geführt, um Frauen für den Diözesanvorstand zu gewinnen. Es haben sich ausschließlich ältere Frauen gefunden, das hat aber auch Vorteile. „Die Vorstandsarbeit nimmt viel Zeit in Anspruch, und wir können sie uns dafür nehmen“, meint Birgit Werner.

Elisabeth Tondera