Krankenwohnung der Caritas Bersenbrück

In Ruhe gesund werden

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In der Krankenwohnung der Caritas in Bersenbrück können sich Menschen ohne festen Wohnsitz auskurieren. Nach drei Jahren beginnt nun die dauerhafte Finanzierung des Projekts.


Sonja Korosa vom Caritasverband Osnabrück im Gespräch mit Bianca Völzke, einer Bewohnerin der Krankenwohnung. Foto: Theresa Brandl

„Ich gehöre ja mittlerweile fast schon zum Inventar“. Bianca Völzke lacht. Seit fast einem Jahr lebt die 44-Jährige nun in „ihrer“ Wohnung. Sie ist schlicht eingerichtet, eine kleine Einbauküche, links ein runder Holztisch, zwei Stühle und ein graues Sofa. In den Räumen sind keine persönlichen Gegenstände zu sehen. Der Grund dafür steht auf dem rot-weißen Schild neben der Wohnungstür: „Caritas“. 

In der Krankenwohnung in Bersenbrück können wohnungslose Menschen oder solche, die in prekären Wohnverhältnissen leben, unterkommen, wenn sie krank sind. Bis zu zwei Personen können Obdach finden und teilen sich Wohnzimmer, Küche und Bad. Ein eigenes Schlafzimmer stellt die notwendige Privatsphäre sicher. Dort können sich die Erkrankten selbst einrichten und wohlfühlen, „außerdem war es mir ganz wichtig, dass jeder seinen eigenen Fernseher hat“, sagt Sonja Korosa und schmunzelt. Sie ist Mitarbeiterin des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück und verantwortlich für die Betreuung der Menschen, die in der Krankenwohnung Schutz und Ruhe suchen. 

Das Team wählt sorgfältig aus, wer in der Wohnung zusammenzieht. Bisher hat sich Bianca Völzke mit ihren Mitbewohnern immer verstanden. Damit sich aber auch Frauen mit schlechten Erfahrungen in Bersenbrück heimisch fühlen können, ist ein dritter Wohnplatz geplant, der keine gemeinsame Nutzung von Räumen vorsieht. 

Ein Aufenthalt ist nicht zeitlich begrenzt

Das Projekt, das vor drei Jahren gestartet ist, wächst. Bislang wurde es von der Aktion Mensch sowie dem Landkreis Osnabrück für einen begrenzten Zeitraum finanziert. 25 Menschen konnten sich bislang in Bersenbrück auskurieren, 13 davon anschließend an andere Hilfsangebote weitervermittelt werden. Die bisherigen Erfolge zeigen, wie sinnvoll und notwendig diese Initiative ist. Deshalb ist sie ab sofort ein Regelangebot des Caritasverbandes  und wird nun dauerhaft betrieben. 

Ein Aufenthalt in der Krankenwohnung ist zeitlich nicht begrenzt, kann also je nach Situation der Betroffenen variieren. Sonja Korosa ist begeistert: „Die Personen kommen mit vielen Problemen und brauchen oft mehrere Facharzttermine. Genau wie bei anderen Kassenpatienten dauert das auch bei den Wohnungslosen hier oft sehr lange.“ 

Auch Bianca Völzke musste ein Jahr auf ihren Rehaplatz warten. Sie hat eine schwere Arthrose, die unbedingt professionell behandelt werden muss. Im November wird sie nun in einem Krankenhaus aufgenommen. Bianca Völzke hat nie dauerhaft  auf der Straße gelebt, weiß aber um die Schattenseiten des Lebens. Nachdem sie jahrelang ihren Mann gepflegt hat, ist er gestorben. Es folgten Zeiten, in denen sie nirgendwo  ankommen konnte und physische Gewalt erfahren hat. Heute sagt sie deshalb, mit Blick auf die Krankenwohnung Bersenbrück: „Ich bin so dankbar, dass ich hier sein darf.“

Theresa Brandl