Gestaltung von Kindergottesdiensten
So wird es eine schöne Feier
Gottesdienste, in denen Kinder besonders willkommen sind, tragen dazu bei, dass Mädchen und Jungen ein lebendiges Glaubensleben kennenlernen. Teams, die Kindergottesdienste vorbereiten, erhalten Tipps und Texte auf einer Internetseite.
Ein Kindergottesdienst muss nicht kindisch sein, aber wenn das Evangelium kindgerecht in klarer Sprache erzählt wird, können die meisten Mädchen und Jungen die Botschaft und die Zusammenhänge besser verstehen. Das ist Ansporn für Ehrenamtliche, die sich im Vorbereitungsteam für Kindergottesdienste engagieren. Oft sind es Mütter und Väter und in vielen Fällen werden sie von einer Gemeinde- oder Pastoralreferentin dabei begleitet.
Damit die Ehrenamtlichen aus den Vorbereitungsteams es noch einfacher haben, hat das Deutsche Liturgische Institut gemeinsam mit den deutschen Bistümern und in Zusammenarbeit mit dem Bonifatiuswerk und der Deutschen Bischofskonferenz ein Internetportal eingerichtet, in dem Vorschläge für Kindergottesdienste abrufbar sind. Selbst gesetzer Anspruch der Träger des Angebots ist, „durch übersichtliche und leicht umzusetzende Gottesdienstvorlagen zu allen Sonn- und Festtagen sowie zu ausgewählten Heiligenfesten im Kirchenjahr und zu besonderen Anlässen“ dazu beizutragen, dass mit Kindern schöne Gottesdienste gefeiert werden können.
Was die Seite bietet
Die Internetseite www.kindergottesdienst-katholisch.de bietet nicht nur die konkreten Textvorschläge für einen Kinder- oder Familiengottesdienst, sondern gibt auch Hinweise auf geeignete Kinderbibeln und auf Liedersammlungen und vermittelt grundlegende Informationen zur Liturgie.
Kleiner Kurs Liturgie
Unter dem Unterpunkt „Liturgie“ können sich Ehrenamtliche, die neu im Vorbereitungsteam sind, mit dem Ablauf eines (Kinder)Gottesdienstes vertraut machen. Wie gestalte ich die Eröffnung, wie die Begrüßung und was ist das Kyrie; „Kyrierufe sind kein Schuldbekenntnis, sondern ein Lobpreis“, heißt es auf der Seite. Es gibt Hinweise zum Evangelium, zu den Fürbitten – möglichst in kindgerechter Sprache – und zu den Schlussworten und dem Segen. Den Vorbereitungsteams wird ans Herz gelegt, sich kurz zu fassen, weil die Aufmerksamkeitsspanne kleiner Kinder begrenzt sei.
Tipps zum Kindergottesdienst
Die Experten geben den Hinweis, dass gemeinsames Beten die Kinder hineinwachsen lässt in die Glaubensgemeinschaft der Christen und dass das gemeinsame Beten von Fürbitten, mit dem andere Menschen in den Blick genommen werden, dazu beiträgt, dass Kinder einen respektvollen Umgang mit anderen erlernen. Wichtig sei außerdem, den Kindern ein vielfältiges Gottesbild zu vermitteln und nicht nur die Anrede „lieber Gott“ zu verwenden, sondern auch Begriffe wie „guter Gott“, „barmherziger Gott“, „treuer Gott“, „lebendiger Gott“ oder „großer Gott“.
Downloads möglich
Die ausgearbeiteten Vorschläge für Gottesdienste mit Kindern beziehen sich auf die Sonntage des Kirchenjahrs und einige besondere Feste. Man kann sie als pdf-Dokument herunterladen und für das Vorbereitungsteam ausdrucken. Das erspart das Suchen nach Liedern und Gebeten. Auch ein Vorschlag, wie man die Kinder mit einer Aktion einbezieht, wird dabei genannt.
Welche Beispiele gibt es?
Die Seite wird fortlaufend ergänzt. Eingestellt wurden bisher Vorschläge für Familiengottesdienste ab Beginn des Kirchenjahrs im Advent 2021, außerdem Beispiele für Kindergottesdienste zu den Gedenktagen der Heiligen Nikolaus, Andreas und Silvester. Für die Fastenzeit findet sich ein schöner Vorschlag für eine einfach umzusetzende und kindgerechte Kreuzwegandacht sowie die Vorlage zu einem Gottesdienst zum Misereor-Fastensonntag, der rechtzeitig vorbereitet werden sollte, weil er mit einem gewissen Aufwand verbunden ist.
Beispiel „Taufe des Herrn“
Ein gutes Beispiel für einen kindgerechten Gottesdienst ist die Vorlage für den Familiengottesdienst am Fest Taufe des Herrn (am 9. Januar). Im Mittelpunkt steht das Evangelium, in dem von Johannes dem Täufer berichtet wird und darüber, dass er auch Jesus taufte. Als vertiefende Aktion während des Gottesdienstes gehen einige Erwachsene mit einer Schale voll Weihwasser von Kind zu Kind. Jedes Kind taucht seine Finger ein und sagt: „Ich bin Gottes geliebtes Kind. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.“ Damit erinnern sie an die Stelle im Evangelium, als eine Stimme bei der Taufe Jesu verkündet: „Du bist mein geliebter Sohn“. Später dürfen die Kinder mitgebrachte Fläschchen mit einem goldenen Kreuz bekleben und darin Weihwasser abfüllen und mit nach Hause nehmen.
Beispiel „Ihr seid gesandt“
Die Vorlage für einen Kindergottesdienst am 3. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr C (also am 23. Januar) steht unter dem Titel „Ihr seid gesandt“. Um den Vorschlag für diesen Gottesdienst umzusetzen, braucht man die Osterkerze, ein rundes Tuch und Kamishibai-Bilder aus dem Leben Jesu. In Gemeinden, in denen kein Kamishibai-Erzähltheater vorhanden ist, können auch einfach Bilder, die Episoden aus Jesu Leben erzählen, aus Büchern kopiert und als Zettel verteilt werden. Die Lieder sind im Gotteslob zu finden, die einfachen, aber anrührenden Fürbitten sind verständlich und kurz formuliert.
Darstellung des Herrn
„Christus, das Licht der Welt“ ist der Titel für den Gottesdienst für Kindergartenkinder und Kinder im Grundschulalter zum Fest Darstellung des Herrn. Hier muss für die Mitmachaktion einiges an Material besorgt werden: Tücher, Holzklötze, goldene Kugeln, biblische Figuren für Simeon und Hanna und Krippenfiguren für Josef, Maria und Jesus, außerdem Prozessionslichter für alle Kinder. Für das Auslegen von Tüchern, Bauen einer Stadt und den Lichtertanz muss Zeit eingeplant werden.
Bilder zum Ausmalen
Die Internetseite enthält auch Verweise zu Ausmalbildern zu den Evangelien, welche das Erzbistum Köln bereitstellt.
Wie groß ist der Aufwand?
Die Vorschläge für die Kindergottesdienste stammen von verschiedenen Autorinnen und Autoren und sind nur selten ohne großen Aufwand unkompliziert umsetzbar. Mütter und Väter, die gemeinsam mit anderen Eltern als Mitglieder des Familienmesskreises einen Gottesdienst vorbereiten wollen, sollten sich die Vorlage zunächst gut ansehen. Manche Mitmach-Aktionen für die Kinder erfordern recht viel Zeit während des Gottesdienstes und oft auch einen gewissen Aufwand an Vorbereitungszeit für Materialbeschaffung. Wer hat schon so viele verschiedene farbige Tücher im passenden Maß oder hat Zeit und genügend Geschick, zunächst einen Webrahmen selbst zu basteln, in den dann während des Gottesdienstes die Kinder Fäden einweben sollen (Gottesdienst zum Fest des heiligen Nikolaus). Die Gottesdienste sind dann gut umsetzbar, wenn eine Gemeinde über einen gewissen Materialfundus verfügt, in dem Stoffe, Holzklötze und Bastelsachen sowie biblische Erzählfiguren vorhanden sind.
Fazit
Einige der Mitmach-Aktionen erfordern viel Vorbereitungszeit: Wenn Kinder einbezogen werden sollen, um pantomimisch den Lesungstext auf eine vorgegebene Weise zu kommentieren, muss man sich im Grunde einmal mit diesen Kindern zum Üben treffen. Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, die Familien- und Kindergottesdienste vorbereiten, finden auf der Seite gute Anregungen. Die Idee, Ehrenamtlichen ganz unkompliziert umsetzbare Vorschläge an die Hand zu geben, wird nicht eingelöst.
Andrea Kolhoff