Elisabeth-Tag der Caritas im Bistum Erfurt

„Wer soll das machen?“

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Die Caritas dankt ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern mit der Einladung zum Elisabeth-Tag. Dabei wurde eine neue Fotoausstellung vorgestellt, die ehemals  wohnungslose Menschen aus Weimar porträtiert.

Traurige Realität in Deutschland: Die in Großstädten immer komplizierter werdende Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. Nicht nur Geringverdienende sind betroffen, immer mehr Menschen aus der Mittelschicht müssen feststellen: Finanzierbarer Wohnraum ist für sie zur Mangelware geworden. „Das Problem hat die Mitte der Gesellschaft erreicht“, unterstrich beim Elisabeth-Tag der Caritas Ende Mai Diözesan-Caritasdirektor Wolfgang Langer. Er stellte dabei die aktuelle Caritas-Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ vor. Gemäß dem Ziel, einer Besorgnis erregenden Entwicklung entgegen zu wirken, fragt das Jahresthema nach politischen und gesellschaftlichen Ansätzen. Wolfgang Langer unterstrich aber auch das kirchlich-caritative Engagement in der Wohnungs- und Baupolitik, das zurückgeht bis in die 1920er Jahre.
Der Caritas-Direktor, seit dem 1. Juli 2017 im Amt, nahm erstmal an einem Elisabeth-Tag in Heiligenstadt teil, der immer im Frühjahr im Marcel-Callo-Haus für die ehrenamtlich Tätigen stattfindet. Unermüdlich wirken sie in ihren Gemeinden,   beispielsweise in der Seniorenbetreuung. Auch in diesem Jahr gehörte die Diskussion in von Caritas-Mitarbeitern geleiteten Gesprächskreisen zum Angebot. Und dafür gab es, außer Wolfgang Langers Vortrag, genügend Grundlagen.
Eine im Saal gezeigte Wanderausstellung mit dem Titel „Wege aus dem Haus der Hoffnung – Geschichten ehemals wohnungsloser Menschen“, erzählte in Verbindung mit einem kleinen Buch, vom Schicksal Betroffener in Thüringen. Die Interviewpartner sind ehemalige Bewohner der Einrichtung für Obdachlose „Haus Hoffnung“ in Weimar. Manche Menschen ohne Wohnung entgehen – zumindest eine Zeit lang – der Obdachlosigkeit nur deshalb, weil ihnen Freunde befristet eine Schlafgelegenheit anbieten.
In der Diskussion  wurde deutlich: Viele Eichsfelderinnen haben noch keine Erfahrungen mit Obdachlosen gemacht. Als sehr wichtig wurde herausgearbeitet: Wer am Rand lebenden Menschen begegnet, müsse sie achtungsvoll behandeln und sie am besten gleich auf Hilfsangebote aufmerksam machen. Stefanie Schmerbauch, Leiterin der Caritas-Region Eichsfeld/Nordthüringen, verwies auf den neuen Flyer mit allen angebotenen Fachdiensten in Leinefelde, Heiligenstadt, Mühlhausen und Nordhausen.
 
Weihbischof Hauke würdigt Ehrenamtliche
Den Einsatz der Caritas-Ehrenamtler, in der Mehrzahl Frauen, hatte Weihbischof Reinhard Hauke zum Auftakt des Tages während der Eucharistiefeier in der Propsteikirche St. Marien gewürdigt. Anstatt in ihrer Freizeit zu Hause Kaffee zu trinken, würden sie, so wie schon die heilige Elisabeth, für Menschen tätig sein, die Hilfe benötigen.
In den Pausengesprächen des Tages war von Ehrenamtlerinnen, die zum Teil selbst schon im Ruhestand sind, die Meinung zu hören: Ja, sie hörten mitunter die Frage, warum sie losgehen würden, um gemeinnützig tätig zu sein. Ihre Antwort. Bei einem solchen Ehrenamt müsse man sich am besten immer zuerst fragen: „Wer soll das machen, wenn nicht ich?“
 
Von Christine Bose