Was uns diese Woche bewegt

Konsequenzen ziehen

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Es sind erschütternde Zahlen, die die Wissenschaftler der Uni Osnabrück heute vorgelegt haben: 122 Priester und Diakone aus dem Bistum Osnabrück haben seit 1945 mindestens 400 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht – von der unangemessenen Berührung bis zum vollzogenen Missbrauch. Dass sich im gleichen Zeitraum eine viel größere Zahl an Klerikern nichts haben zuschulden kommen lassen, macht es nicht besser.

Waren es im ersten Teil der Studie noch die Einzelfälle, die unter die Lupe genommen wurden, so sind es jetzt die Strukturen, die eine Rolle spielten. Wo in der Kirche herrscht ein Klima, das Missbrauch begünstigt? Warum sind Kirchengemeinden bis heute gespalten, wenn bekannt wird, dass ein beliebter Priester nicht nur viel für seine Gläubigen getan hat, sondern eine andere Seite hatte, Missbrauchstäter war?

Am kommenden Mittwoch will sich Bischof Dominicus ausführlich dazu äußern. Wir haben uns in der Redaktion bereits heute Gedanken darüber gemacht, welche Konsequenzen aus den Forschungen gezogen werden müssten. Da ergibt sich ein weites Feld. Zwei Dinge könnten kurzfristig umgesetzt werden: Die gut 300 Seiten der Studie sollten zur Pflichtlektüre werden für hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und: Obwohl es in den Kirchengemeinden mit Schutzkonzepten schon viel Präventionsarbeit gibt, müsste es überall im Bistum Info-Veranstaltungen und Diskussionen geben, um die Menschen immer wieder sensibel zu machen. Denn auch in anderen Bereichen der Gesellschaft kommt Missbrauch vor. Im Sinne der Betroffenen muss alles getan werden, damit das so nie wieder vorkommen kann.

Einen Beitrag über die Vorstellung der Studie sowie erste Reaktionen aus dem Bistum Osnabrück lesen Sie hier.

Matthias Petersen